Rotierende Instrumente

Wie viele in der Podologie verwendete Instrumente, stammen auch die Rotierenden aus der Zahnmedizin.

Jonathan Taft, Father of American Dental Professional Ethics berichtete 1858 (?? vergl. Amos Westcott) über neue Instrumente für die Karies Behandlung. Diese Fräser, die mit der Hand gedreht werden mussten hatten viele Vorteile über die sonst verwendete Meisel.
Die "Meisel-Technologie" fand Verwendung bis um 1905.

Es gab verschiedene Ausführungen, einige waren gerade, andere hatten eher die Form einer Axt oder Hackebeil und wurden direkt mit der Hand benutzt aber auch unter Zuhilfenahme eines kleinen Hammers.

Es gibt Berichte die besagen, bereits um 1700 seien rotierende Instrumente in der Zahnheilkunde verwendet worden.

In der zweiten Auflage seines Buches A Practical Treatise on Operative Dentistry, Philadelphia 1868, auf Seite 99 berichtet J. Taft über die Bur drills und auf Seite 101 über die Scranton's Drills.
Buch von Jonathan Taft, 1868  (©GoogleBooks)
J. Taft beschreibt die Formen dieser bur drills, verlangt dass diese aus dem besten Stahl hergestellt werden müssen und erklärt dass die einen Durchmesser von etwa 1/32 inch (ca. 0,8 mm) bis zu 1/5 inch (ca. 5 mm) haben sollen, wobei 10 zwischen-Größen angebracht wären.

Ein bur drill ist in einem medical dictionary:A rotary cutting instrument, used in dentistry, consisting of a small metal shaft and a head designed in various shapes; used at various rotational velocities for excavating decay, shaping cavity forms, and for reduction of tooth structure.

Im Webster's NewWorld Compact School and Office Dictionary wird bur als :a rough, prickly seed capsule of certain plants.: erklärt.

Ein bur drill ist dann ein Bohrer mit der Form einer Beere. Auf Spanisch ist das Wort fresa üblich. Im deutschen Sprachraum wird die Bezeichnung Fräser verwendet.

Diese Instrumente wurden mit den Fingern gedreht,

(wobei verschiedene Hilfsmechanismen Anwendung fanden, wie der hier gezeigter Ring-Fräser des Amos Westcott von (oder von Merry??) 1846)

bis 1871 James Beall Morrison (1829-1917) eine Fuss-betätigte-"Singer-Nähmaschine" als Antrieb adaptierte.

Morrison patentierte seine Erfindung und entwickelte diese weiter.

1883 kam dann die erste elektrische Maschine,
um 1950 die Luft-getriebene Turbinen.


Die aus Stahl hergestellte Fräser waren die beste Wahl bis 1947 Instrumente aus Tungsten-Carbid (auf Deutsch Wolfram-Karbid, Wolfram ist das chemische Element mit dem Symbol W und der Ordnungszahl 74, auf Englisch Tungsten, aus dem Schwedischen tung Sten=schwerer Stein) auf dem Markt kamen, die bald (1949) durch die diamantierte Fräser ergänzt wurden.

Auch die Form der Instrumente entwickelte sich weiter.
Durch meherere Schneiden und unterschiedliche Anordnung derselben konnte man die Schneideigenschaften der Instrumente verbessern, bzw. an die jeweils erforderliche Aufgabe anpassen.

Verschiedene Kopf-Formen, Verzahnungen und Größen wurden entwickelt, und vor allem durch die Arbeit von Irving Yale (D.P.M.= Doctor of Podiatric Medicine) sind Instrumente und auch "Burrs" speziell für die Fusspflege (Podiatry) entwickelt worden, die allerdings keine wesentliche Unterschiede zu den "Zanhmedizinischen" Fräser hatten.

Auch die 12 Burrs used in podiatry, die von Dr. Yale in seinem Buch Podiatric Medicine, (©1974) abgebildet werden, sind aus dem Programm der Miltex Instrument Co. (seit 2001 Miltex Inc. →Miltex GmbH).
Die Kugel mit den Nummern 863, 869 und 881 haben in etwa dieselbe Größe, aber andere Anzahl an Schneiden, 881 noch dazu eine Verzahnung, weil die Aufgaben unterschiedlich sind.

Heute (2009) hat die Miltex Inc. die Produktpaletten
  1. Animal Health
  2. Dental
  3. Podiatry und
  4. Surgical,
wohl alphabetisch sortiert. Die burs and diamonds (Fräser) sind aber unter Dental zu finden.

Wird ein Material (Nagel, Haut, Knochen, Metall, Holz usw.) in seiner Form verändert, redet man von Spanende Formung, Formen oder Spanen. Je nach verwendete Schneide unterscheidet man zwischen:
  1. Spanen mit geometrisch bestimmter Schneide
  2. Spanen mit geometrisch unbestimmter Schneide
Die Grundform jede Schneide ist der seit der Steinzeit bekannter Keil.

Durch Bewegung (Vorschub) des Schneidekeils (B) über das zu bearbeitende Material (A = Haut, Nagel, usw. →in der Technik Werkstück) wird ein Teil abgetragen. Das abgetrente Teil (hier C) wird Span benannt.
Der Schneidekeil wird durch die Schneiden begrenzt, die gerade oder geknickt sein können.
Die Fläche des Keiles an welcher der Span abläuft wird Spanfläche (1) benannt, diejenige die gegenüber der Werkstückoberfläche zeigt ist die Freifläche (2)

Der Freiwinkel α wird zwischen Freifläche und bearbeiteter Fläche gebildet, und je größer dieser ist, umsoweniger Wärme durch Reibung entsteht.
Der Unterschied zwischen 90° minus Freiwinkel α und Keilwinkel β wird Spannwinkel benannt und mit γ=gamma gekenzeichnet.

Der zwischen der Senkrechten zur Bearbeitungsfläche (90°) und Spanfläche gebildeten Spanwinkel γ etnscheidet nicht nur über die notwendige Schnittkraft, sondern auch über die Art und Beförderung des Spans, d.h. der vom Material abgetragenen Teile.

Bei einem Spanwinkel von ca. 25° entsteht ein segmentierter, oder Scherspan. Die einzelnen Teile des Spanes sind zusammen, aber erkennbar. Wird der Spanwinkel γ vergrößert, z.Bs. ca. 45° entststeht ein Fließspan. Die einzelnen Segmenten sind nicht erkennbar. Kleiner Spanwinkel.

Reißspan.
Einzelne Teile.

Bearbeitungsfläche rau.
Wird der Spanwinkel γ negativ, dann wird der Spann in Richtung der Bearbeitungsfläche gedrückt. Bei hohen Drehzahlen wird die Fläche poliert.
Je nach Material und Schnittgeswindigkeit Schneiden von Hornhaut mit einem Skalpell. "Schaben" der Hornhaut mit einem Skalpell.  

Der Spannwinkel γ wird negativ, weil wenn man vom rechten Winkel=90° den Freiwinkel α und den Keilwinkel β abzieht eine negative Zahl entsteht, z.Bs. α=10°, β=95°, dann ergibt das 105° und 90-105 ist -15.

Wärmeentwicklung hängt vom Freiwinkel ab Günstigire Wärmeableitung Erhöhte Wärmeentwicklung Eine Säge besteht aus mehrere Schneidekeile

Skalpelle, Meißeln, Hobelmesser, Sägen und Schaben u.a. bestehen aus Keilen, bei der Säge mehrere Keile hintereinander. Hauptvorteil der burs gegenüber der chisel war es dass ein Meißel nur einen Schneidekeil hat, die Fräser aber mehrere die gleichzeitig angetrieben werden.

Zwei Keile gleichzeitig angetrieben Bei 4 Keile erhöht sich die Schneidekraft.
Weniger Platz für Span.
Die Geschwindigkeit des Keils am Werkstücks hängt von der Drehzahl ab Je größer der Durchmesser, umso höher die Geschwindigkeit

Je größer die Anzahl der Keile, umso öfter schneidet ein Keil die Arbeitsoberfläche. Die entstandene Wärme hat aber weniger Zeit um abgeführt zu werden.

Auch der Platz für die Aufnahme des Spans ist kleiner.

Die Geschwindigkeit des Schneidekeils über die Arbeitsoberfläche ist von der Drehzahl und dem Durchmesser des Instruments abhängig.
Die Bahngeschwindigkeit eines Punktes auf dem sich drehenden Objekt ist
das Produkt der Winkelgeschwindigkeit x Radius.

Die Winkelgeschwindigkeit wird mit folgender Formel berechnet:
ω = 2 π f
meistens wird die Frequenz = f in rpm, (=Umdrehungen je minute). Bei den podologischen rotierenden Instrumente sind Werte von ca. 5000 rpm bis 80.000 rpm üblich, aber auch die Hochgeschwindigkeitsturbinen mit mehrere 100.000 rpm finden Anwendung.

Der Radius ist die Hälfte des Durchmessers.
Bei einem Fräser mit einem Durchmesser d = 2 mm und einer Drehzahl von 10.000 Umdrehungen je minute haben wir einen Radius von 1 mm.

Die Winkelgeschwindigkeit ω ist = 2 x 3,1415 x 10.000 / min.

62.830 / min und dies mal dem Radius r von 1 mm

62.830 mm / min. Einfacher ist es die Geschwindigkeit in km/h anzugeben.

62.830 mm entsprechen 0,06283 km, d.h. 0,06283 km/min, für die Stunde dann x 60
→ 3,77 km/h.
Bei 5 mm Durchmesser und 40.000 U/min wären es fast 38 km/h
Diese ist die Geschwindigkeit mit welche jeder einzelne Punkt des Instruments die Arbeitsfläche (Haut, Nagel) berührt.

Alle nicht-kugelige Figuren von Dr. Irvin Yale können als Reibahlen verschiedener Ausführung betrachtet werden.

Reibahle, gerade genutet mit 6 Schneidekeile. Meist werden die Keile als Schneiden bezeichnet.
Hier würde man sagen: mit 6 Schneiden.
Diese Reibahle hat eine ungleiche Zahnteilung. In der Metallbearbeitung werden so Schwingungen, Rattermarken und Kreisformfehler vermieden. Freiwinkel α, Keilwinkel β und Spanwinkel γ gibt es für jeden Keil.
In diesem Fall werden maximal 3 Keile gleichzeitig benutzt.

Die Figuren 875 und 879 entsprechen Vorreibahlen mit Rechtsdrall, 877 eher Schruppreibahle und 871 Fertigreibahle.
Gerade Rechtsdrall Linksdrall Schälreibahle

Schruppreibahle Vorreibahle Fertigreibahle Zusätliche Keile

Werden an einem Instrument zusätzliche Keile (Schneiden) angebracht, dann erhöht sich die Effektivität, die einzelnen Keile werden aber schwächer, nutzen eher ab oder brechen ab.

Deswegen hat man immer härtere Materialen gesucht und 1949 kamen die diamantierte Fräser auf dem Markt.
Bei den diamantierten Fräser übernehmen Diamanten die Aufgabe der Schneidkeile. Durch die hohe Härte sind sehr große Geschwindigkeiten möglich.

Die Diamantenstücke werden auf einem Rohling aufgebracht, welches als Schaft dient, entweder direkt galvanisch gebunden oder mit dem Sinter-Verfahren. Beim Sintern werden hohe Temperatuten und Druck verwendet. Verfahren, bei denen die Diamantenstücke mittels "Kleber" auf dem Schaft befestigt werden bringen keine zufriedenstellende Ergebnisse.

Die diamantierte rotierende Instrumente werden in der Podologie oft "Diamant-Schleifer" benannt.

Jeder einzelner Diamant wirk wie ein Schneidekeil, unterliegt dieselben Gesetze und hat Freiwinkel, Keilwinkel, Spanwinkel, usw.

Bei den Diamantschleifer ist die Berechnung der einzelnen Arbeitswinkel noch komplizierter als bei den Kugeln. Die einzelnen Diamantkristalle bilden somit mehrere Scheidekeile, die in verschiedene Richtungen angeordnet sind, dadurch können dieser Schleifer in beide Richtungen betrieben werden. Natur-Diamanten haben eine noch unregelmäßige Oberfläche als die Industrie-Diamanten und bilden deshalb noch zusätzliche Schneiden die ihre Abrasivität (Schleifkraft) steigern, leider auch die Wärmeentwickling.


Durch die Reibung jeder einzelne Freifläche mit der Arbeitsfläche entsteht oft viel mehr Wärme als bei anderen Materialen, deswegen werden diese Instrumente meist mit Wasserkühlung verwendet.
Die freien Winkel der einzelnen Diamanten könenn nicht in einer optimalen Stellung positioniert werden, dadurch ist es nicht möglich der Wärmeentwicklung auf diesem Wege entgegenzuwirken.

Die Qualität der Schleifer unterliegt sowohl der Größe als auch der Anordnung der Diamanten, im Idealfall sind alle Stücke gleich groß, einschichtig und regelmäß verteilt.

Ideelle Anordnung Best-mögliche Anordnung Unregelmäßig,
zu wenige
Größenunterschiede zu groß Mehrschichtig.

Je kleiner die Diamanten, umso feiner wird der Schnitt, aber umso höher die Wärmeentwicklung.

Auch die Schnitttiefe hängt von der Diamantengröße ab. Je nach Material was zu bearbeiten ist sollte eine andere Schnittgeschwindigkeit und Schnitttiefe verwendet werden.

Für die Diamantfräser gibt es Versuche, die Größe der Körner farblich zu kodieren.

Die Firma Gebr. Brasseler, GmbH & Co. KG verwendet folgende Farb-Ringe als Kodierung, die auch von den (meisten) anderen auch benutzt werden, leider mit Abweichungen:

  megagrob  
zwei schwarze ultragrob  
schwarz supergrob 181 μm
grün grob 151 μm
blau mittel 107 μm
rot fein 46 μm
gelb extrafein 25 μm
weiß ultrafein 8 μm

Die Bezeichnungen super und extra werden teilweise synonym verwendet, ultragrob und die nicht-kodierte megagrob werden je nach Hersteller ohne Normung angeboten.

Andere Firmen, z.Bs. Hopf, Ringleb & Cie (HORICO) codieren die Diamanten-Körnung mit
Die Firma Meisinger gibt folgende Diamantenkörnung an:
Busch:
Viele Unternehmen ändern die Bezeichnung, Kodierung und Körnung sogar von Katalog zu Katalog. Die ISO-Norm 6360 legt die Eigenschaften der Rotierenden Instrumenten (nicht nur) in der Zahnheilkunde fest. Nummernsystem für rotierende Instrumente


Die Fräser haben
  1. Kopf, oder Arbeitsteil,
  2. Hals und
  3. Schaft.
Die Eigenschaften sind in der ISO 6360 genormt. Die Nummerierung besteht aus 5 Gruppen je 3 Zahlen.

Die erste Gruppe (aaa=1) besagt das Material des Kopfes, die Zweite (bbb=2+3) die Schafart und dadurch die Gesamtlänge, die Dritte (ccc=4) die Form des Kopfes, die Vierte (ddd=4) die Ausführung des Kopfes und die Fünfte (eee=5) den Durchmesser der Stärkste Stelle des Kopfes in Zehntel-mm.

Genormt ist:
  1. Werkstoff des Arbeitsteils
    • 330 = Stahl
    • 500 = Wolfram-Carbid
    • 615 = Aluminium-Oxid
    • 806 = Diamant, galvanische Metallbindung
    • 807 = Diamant, gesinterter Bindung (Pulvermetallurgie, einbetoniert)
  2. SchaftArt (ergibt die Gesamtlänge)
    • 104 = HandStück
    • 204 = WinkelStück
    • 314 = FG
  3. Form
    • 001 = Runde Kugel
    • 010 = Umgekehrt konisch
    • 107 = Zylindrisch
    • 168 = Konisch
    • 233 = umgekehrt konisch, Stirn konvex, Ecken rund
    • 237 = Birnenförmig
    • 243 = Flammenförmig
    • 260 = Knopf
    • 284 = Kugel
    • 320 = Rad
    • ??? = und Andere
  4. Ausführung
    • 494 = _____15 μm ultrafein
    • 504 = _____30 μm extrafein
    • 514 = _____50 μm fein
    • 524 = 100-120 μm mittel
    • 534 = 135-140 μm grob
    • 544 = ____180 μm extragrob (sehr grob)
    • 554 = _______ μm ultragrob (extra grob)
  5. Arbeitsteildruchmesser

Die unter C:Form Nr. 233 ist von der Firma Brasseler für ein Instrument mit der internen Nummer 8830 der Marke "Komet" eingetragen, mit folgender ISO Nr.:
806 314 233 514 014
Diamant,
galvanische Metallbindung
FG, 19 mm umgekehrt konisch,
Stirn konvex,
Ecken rund
feine Körnung,
harte Bindung
1,4 mm


Bei den Hartmetall-Instrumente verwenden die Unternehmen auch Farbcodierungen, die leider nicht immer gleich sind. Hier wird die Anzahl der Schneiden angegeben:
In Wirklichkeit wird die Anzahl der Schneidkeile angegeben. Auf Englisch wird die Anzahl der blades, auf Spanisch die Anzahl der hojas,was in beiden Sprachen Bläter bedeutet.

Farbe Bezeichnung Schneiden
weißultrafein30
gelb fein 16/20
rot normal 8/12
Einige Hersteller kodieren die Instrumente anhand der Schneid/Polier Eigenschaften. Ein mit einem roten Ring kodierten Diamant-schleifer hätte ähnliche Eigenschaften wie ein rot-kodierter Stahl-Bohrer.
Busch Metall
SGX sehr grob, gekreuzt Starker Substanzabtragung
GX grob, gekreuzt Formgebung
X mittel, gekreuzt Konturierung
FX fein, gekreuzt Vorpolitur


Basis-Formen der Rotierenden Instrumente
Metall Diamantierte
Die meisten dieser Formen werden in mehreren Größen und Kornung, bzw. Blattanzahl von den Hersteller angeboten.

Auch bei der Angabe des Durchmessers werden unterschiedliche Methoden verwendet. Teils wird die ISO-Nr. in Zenhtel-mm angegeben, oder nur der Durchmesser in mm, aber auch Kennzahlen die nicht immer fortlaufend sind. Würde man eine Kugel mit einem Durchmesser zwischen den von Nr. 3 und 4 anfertigen, bekäme dann diese die nächste freie Nummer, also die 6. Ganz willkürliche Angaben gibt es aber auch genaue technische Zeichnungen.
ISO-Nr. und Durchmesser
Nur Durchmesser
Eigene Kennzahl
Bezeichnung
Länge, Breite, usw.
Die unten angegebene 567 ist die Figuren-Nr, die selten nach der ISO-Norm vergeben wird. Beliebt ist die 801 für eine Kugel. Die Firma Busch bietet einen Diamatschleifer mit der Figur 801 in den Ausführungen H, HP und PM, wobei die ISO Nr. 806 104 001(=Kugel) 524(=Mittel) 009(=0,9 mm) lautet, die letzte 3er Gruppe geht bis 050(=5,0 mm).

Für die Körnergröße findet man oft eine Ergänzung der Figuren Nr., z.Bs. 567F für fein, 45 μm, roter Ring, die nach der ISO-Norm die 514 in der 4ten 3er Gruppe ist.

Bei den Zylindrischen Instrumente besagt die Figuren-Nr. meist die Länge des Arbeitsteils:
Figur Länge  
841 3,50 mm 
835 4,00 mmab 1,8 mm Durchmesser 5,0 mm
836 6,00 mm 
840 7,00 mmvom Durchmesser abhängig
837 8,00 mm 
84212,00 mm 
845 4,00 mm 
846 7,00 mm 
847 8,00 mm 
854 9,00 mm 
84810,00 mm 
821 3,80 mmbei 10,50 mm Durchmesser
892 13,30 mm 
893 12,30 mmbei 5, bei 6,50→20,30 mm
894 14,30 mm 
369 14,30 mm 
Der Durchmesser des Instruments wird
an der breitesten Stelle gemessen.
Bei den konischen Figuren gibt es außer der
Länge=L und
Durchmesser=D noch den
Arbeitswinkel α, welcher beim 893 mit
5,0 mm Durchmesser 22,0° beträgt, 14,2° wenn der
Durchmesser 6,5 mm ist,
beim 894 17,0° und beim 892 39,3°.

Durchmesser und dadurch Schneidgeschwindigkeit in einem konischen Instrument sind bei konstanter Drehzal je nach Stelle unterschiedlich.
Technisch relevante Größen sind:
  - Schnitttiefe
  - Vorschubgeschwindigkeit
  - Schnittgeschwindigkeit
  - Vorschub
  - Drehzahl
  - Länge
  - Durchmesser
  - bei weichen Substrate wie
    Haut ist auch der Druck von Bedeutung.
Alle diese Parameter entscheiden nicht nur über Schneidekraft, Art und Entfernung des Spans, Hitzeentwicklung, usw.: auch sonstige Eigenschaften des Substrats (Arbeitsfläche, Haut, Nagel, Knochen) sind davon abhängig. Je nach Körnergröße, z.Bs. entsteht eine rauhe oder polierte Oberfläche.
Die Begriffe Schneidekraft und Schnittkraft sind nicht identisch. Die Schneidekraft wird vor allem in der Zahnmedizin als Schnittfähigkeit bezeichnet und soll aussagen: wie gut ein Instrument schneidet.

Durch die nicht einfach-zu-berechnen Härte der Haut, Nägel, und auch Dentin, steht die technische Berechnung aller diese Größen in keinem Verhältnis zum Nutzen, deswegen werden sie nicht zu ernst genommen und durcheinandergebracht.

Unter Spanen versteht man das Trennen (Abtrennen) von Werkstoffen auf mechanischem Wege unter Entstehung von Spänen. (DIN 8580)
Die Schnittkraft ist die Kraft die in Richtung der Schnittbewegung liegt.


Die Schnitttiefe hängt von der Länge der einzelnen Schneidekeile-Messer ab, bei den Diamantenschleifer von der Größe der Kristale und vor allem vom Teil des Kristalls was frei ist, d.h. nicht in der Sintermasse oder innerhalb der galvanischen Bindung eingebettet.

Die kleineren DiamantSchleifer haben meist eine feine Körnung.

Die Farbcodierung der Hartmetalfräser ist nicht ganz einheitlich, die mit dem blauen Ring haben mehr Blätter als die mit dem Schwarzen, die Blauen sind also feiner.

Die sog. nicht scharfen instrumenten haben auch Schneidkeile, die allerdings stumpf sind, um die VerletzungsGefahr zu verringern.
Hier der ®OnyClean.


Angenommen sei ein Schleifer mit einem Durchmesser=d und 6 Diamanten. Bei jeder Umdrehung wird der Substrat 6-Mal geschnitten.

Würde der Durchmesser bei gleicher Diamantengröße verdoppelt, dann werden im Umfang=u des Instrument eine größere Anzahl an Schneideelemente Platz finden.
Eine Veränderung der Drehzahl würde die Schneidekraft ebenfalls proportional ändern.

Bei gleicher Körnergröße wird die Schneidekraft durch ändern des Durchmessers oder der Drehzahl verändert.

In rotierenden Systeme, auch bei den Schleifern existieren mehrere Kräfte die auf die Körper wirken. Eine davon ist die Zentrifugal-Kraft (centrum=Mitte, fugare=fliehen), auch Fliehkraft.
Jedes einzelnes Stücks des Schleifers, hier ein Metall-Splitter, wird von dieser Kraft weg von der Rotations-Achse gezogen.

Die Kraft ist von der Masse=m des Stücks, von der Entfernung=r der Splitter zur Achse und vom Quadrat der Angulargeschwindigkeit=ω, dadurch von der Drehzahl.

Diese Faktoren begrenzen sowohl den Durchmesser des Instruments als auch die maximale Drehzahl.

Maximale Drehzahl unbedingt beachten

Laufruhe und Integrität des Instruments sind nicht die einzigen Faktoren die den Durchmesser Grenzen setzen. Auch die Sichtbehinderung bei großen Schleifer spielt eine Rolle, wie die Obstruktion der Absaugung.
Sichtbehinderung
Absaugkraft gemindert


Erheblich günstiger als Diamant, und mit einer ebenfalls sehr hohe Härte ist der Korund, kristalisiertes Aluminiumoxid. Rubine und Saphire sind natürliche Formen des Korunds, Edelkorund ist eine künstlich hergestellte Variante.

Die "keramischen" Schleifkörper bestehen aus Korund-Kristalle, die mittels eines "Klebers" auf einem Schaft gebunden wurden.

Sandkörner und Metall-Splitter werden auch als Abrasiv auf verschiedene Träger aufgebracht.

Keramik
Keramik
MeiKap
MeiGrit
MeiGrit
MeiGrit Z4
MeiGrit Z5
DiaKap grob
DiaKap extra
Kappe

MEIGRIT® ist in US von der Firma Meisinger registriert.

DiaTWISTER ist von der Firma Busch unter der Nr. 115 76 27 in Europa patentiert und wird für:empfohlen.

Um die Eigensachaften der Instrumente zu verbesser haben verschiedene Hersteller neue Formen und Verzahnungen entwickelt und patentiert. Auch die Sicherheit ist berücksigtig worden.
Stirnfläche glatt
Außenfläche glatt
Abgerundete Kanten
Kühlungs-Rillen

Im Katalog Rotierende Instrumente 2010 / 2011 hat Busch® die Körnungen:
mega grob, 500 μ
super grob, 300 μ
grob, 151 μ
mittel, 107 μ
fein, 46 μ und
extra fein, 25 μ, auch die Hartmetall-Zahnungen SNC (Spezial Nagel Cut), SXM (Spezial-Querhieb) und die L-Typen (für Linkshänder).

DiaTWISTER von Busch® wird in der Podologie zum Abtragen von Hornhaut empfohlen, in der Zahnmedizin zum Bearbeiten von Gips und Kunststoff.
So wie die Kugel, ISO=001 oft als Figur 801, vor allem die diamantierten, bezeichnet wird, je nach Zahnung auch 141 oder 141A, werden andere Formen ebenfalls unter verschieden Nummern angeboten.

In der Podologie in Deutschland werden oft aus dem vielfältigen Angebot 9 Grundformen angegeben:

Kugel
Birne
Walze
Tropfen
Lanze
Trapez
Pyramide
Rad
Kappe

Die Kugel wird Rosenfräser oder Rosenkopfbohrer benannt, die Birnenförmige auch Geschoßförmig, bei den Tropfen und Pyramiden ist der α-Winkel anders, die Lanzenförmige sind auch als Fissurenfräser bekannt und die Kappen haben ihren Vertreter im DiaTWISTER, Dia-Kap, MeiKap und andere.